Am Wochenende 28./29.10.2023 fand das 7. Wissenschaftliche Symposium des BHV statt.
Internationale Wissenschaftler:innen und Fachreferent:innen referierten online zum Thema "Angst und Aggression bei Hunden".
Das Symposium begann mit dem Vortrag "Gefühle gehen durch die Nase" von Prof. Dr. Ilona Croy, Professorin für klinische Psychologie der Friedrich Schiller Universität Jena, zu ihrer Forschung im Bereich Körpergeruch und Emotionen. Für viele Spezies ist der Geruchssinn das bedeutsamste Sinnessystem, um mit der Umwelt und Artgenossen zu interagieren. Seit einiger Zeit befasst sich deshalb ein wachsender Forschungszweig mit der häufig nur unterbewusst wahrgenommenen Rolle des Geruchssinnes für Emotion und soziale Kommunikation. Darauf aufbauend wird auf die Bedeutung eingegangen, die das Riechen für zwischenmenschliche Kommunikation und unsere Emotionalität hat.
Anschließend referierte Amelie Göschl, MMSc. Pre-Cert CCAB, aus Österreich mit dem Vortrag ""Another Piece of Evidence" - über die Anwendung von psychometrischen Werkzeugen in der Verhaltenstherapie" zu neuesten Erkenntnissen aus der Verhaltens-, Neuro- und Kognitionsbiologie. Psychometrische Tests, die ursprünglich aus der Humanpsychologie kommen, gibt es mittlerweile auch für den Bereich Clinical Animal Behaviour. Im Vortrag werden die Anwendungsgebiete und die Bedeutung der Psychometrie in der Hundeverhaltenstherapie anhand von Fallbeispielen diskutiert.
Am Samstagnachmittag referierten Mary Hunter M. S. und Prof. Dr. Jesùs Rosalez-Ruiz von der University of North Texas, Denton zu den Themen "Understanding Dog Aggression: Functional Analysis and the Constructional Approach" und "Constructional Affection: Using Affection to build behaviors" und stellten neueste Ergebnisse aus der angewandten Verhaltensanalyse vor.
Am Sonntag ging es mit einem Vortrag zum "Individuellen Pro und Contra zur Kastration" von Karina Mahnke, Tierärztin mit Zusatzbez. Verhaltenstherapie, weiter. In ihrem Beitrag ging es um die Frage, ob und in welchen Fällen eine Kastration Sinn macht oder auch nicht. Es wurden Risiken und Wirkungen erörtert, die für die Beurteilung eines Hundes in seiner jeweiligen Lebenssituation berücksichtigt werden sollten. Hierfür wurden fachliche Zusammenhänge in Bereichen wie Physiologie, Erkrankungen, Verhaltensentwicklung und Tierschutz erläutert und hinterfragt.
Anschließend stellte Dr. Jon Bowen, BVetMed DipAS(CABC) MRCVS, Behavior Consultant University of London die Ergebnisse der "Delphi Study on dog bite prevention" vor.
Den Abschluss des Symposiums bildete am Sonntagnachmittag der Vortrag von Prof. Dr. Kurt Kotrschal, Wolf Science Center, Universität Wien, AT, "Der Wolf und wir - wo die Aggressionsbereitschaft der Hunde herkommt". Er untersuchte darin die Frage, ob es tatsächlich stimmt, dass im Zuge der Domestikation aus aggressiven Wölfen "nette, kooperationsbereite Hunde" wurden. Denn neuere Vergleiche von gleichartig sozialisierten und gehaltenen Wölfen und Hunden (Wolfsforschungszentrum Österreich) zeigen komplexere Muster.
Die Aufzeichnung ist über diesen Link verfügbar:
https://elopage.com/s/bhvakademie/7-wissenschaftliches-symposium-a8898c68/payment